Die Schlammspringer bewohnen selbstgegrabene
Löcher die sie gegenüber Rivalen heftig verteidigen. Es gibt
zwei verschiedene Bauarten. Bei der einen steht der Bau unmittelbar mit
dem Wasser in Verbindung und gliedert sich in eine Land und Wasserzone.
Bei der zweiten Art liegt der Bau völlig ausserhalb des Wassers. Der
Bau beteht aus zwei Röhren die mittig in eine Kammer münden,
in diese laichen die Fische auch ab und darin entwickeln sich die Larven.
Die Löcher können bis zu 80cm tief in den Schlamm reichen und
die das Nest kann einen Duchmesser von mehr als 1m haben.
Das Männchen trägt die Erde
mit dem Maul aus dem Bau heraus und wirft mit ihr einen kleinen Ringwall
auf, dieser wird noch mit einer ganz feinen Schlammschicht bedeckt die
in der Sonne aushärtet und das ganze stabilisiert. Selbst die Wände
der Höhle sind mit dem feinen Schlamm ausgekleidet. Wenn das Nest
fertig ist bewacht es das Männchen.
Rivalen werden durch aufstellen der
Rückenflossen und "buckeln" bedroht. Unterlegene Tiere wenden sich
dann ab, ist es jedoch ein gleichrangiges Tier oder eines dessen Rang noch
nicht fest steht kommt es zum Kampf bei dem rituelle Drohgebärden
gezeigt werden.
Die Fische nähern sich Seite an
Seite drehen sich dann umeinander und versuchen sich mit dem Maul
zu packen um den Gegner zu Boden zu drücken.Der Kampf läuft nach
O-T-V Stellungen ab. Die O Stellung bildet den Anfang des Kampfes in dem
die Fische sich seitlich umgekert gegenüber stehen und versuchen den
Schwanz des Gegners zu fassen, Rückenflossen sind dabei angelegt.
Wenn ein Tier den Rundtanz abbricht ergibt sich die T Stellung in dem es
sich senkrecht zur Längsachse des Gegners mit angelegten Flossen
aufbaut.
Die V Stellung ergibt sich wenn die
Fische den Rundtanz weiterführen und sich dabei ihre Schwanzflossen
berühren und die Vorderkörper streben auseinander, mit aufgerichteten
Rückenflossen versuchen sie einander zu verdrängen.
Wenn man ein Aquarium mit einer Gruppe
von Schlammspringern neu besetzt herrscht oft eine völlige Toleranz
mit der Eingewöhnung steigen die Agressionen und bei einem zu kleinem
Aquarium werden die unterlegenen Tiere so sehr gestreßt das sie nicht
mehr fressen und schließlich eingehen.
.
1. Sind Schlammspringer schwierig
zu halten ?
Nein, jedoch sind sie
keine Anfängerfische. Man muß schon einige Erfahrungen
in der Aquaristik haben. Die Pflege des Wassers ist mit dem eines Seewasseraquariums
fast gleich zu setzen.
2. Haben Schlammspringer besondere
Ansprüche ?
Ja und diese müssen erfüllt
werden da die Tiere sonst schnell sterben (aber das ist bei allen Fischarten
so)
Die meisten brauchen Brackwasser und ein
Becken mit großer Grundfläche, es gibt aber auch Süßwasser
und Seewasserarten.
Da sie sich nur auf und im Boden aufhalten
brauchen sie feinen und nicht scharfkantigen Sand als Bodengrund.
Einen Landteil und einen Wasserstand der
nicht höher als 10-15 cm ist, manche Arten ertrinken sogar ohne Landteil.
Dann noch Wurzelstubben oder andere Versteckmöglichkeiten.
Von Mangrovenholz kann ich nur abraten da dieses halbuntergetaucht
schimmelt, bewährt hat sich Moorkienholz.
Einen sehr leistungsfähigen, großen
Filter da durch den geringen Wasserstand weniger Wasservolumen in dem Aquarium
ist als bei einem "normalen" Becken und die Belastung durch den Kot der
Fische groß ist.
3. Kann ich Schlammspringer mit Flockenfutter
ernähren ?
Nein, sie benötigen unbedingt Insekten
oder Krebstiere(mit Schale) als Futter. Des weiteren fressen sie Fische
und Frostfutter.
4. Wie groß werden Schlammspringer
?
Je nach Art 10 bis 40 cm
5. Wie groß muß das Aquarium
sein ?
Sehr, sehr groß da die Fische ein
Revier besetzen und es gegen Artgenossen verteidigen. In der Laichzeit
kann der Platzbedarf enorm ansteigen. Ich würde pro cm Fisch(Endlänge)
10² cm Bodenfläche empfehlen. Wobei sich ein längliches
Becken besser eignet als ein quadratisches. Die Fische leben zwar in Revieren
aber brauchen trotzdem die Geselligkeit der Gruppe, Fisch die einzeln gehalten
werden bleiben in der Regel scheu.
6. Kann ich noch andere Tiere oder
Fische in dem Aquarium halten ?
Bei den kleinen Arten versuchte ich ebenfalls Mangrovenkrabben zu hältern, diese fielen allerdings wie bereits andere Krabben bei den P. barbarus nach der Häutung den Schammspringern zu opfer.
Allerdings leben seid fast zwei Jahren drei Einsiedlerkrebse im gleichen Becken, das diese Krebes sich zum häuten in die Häuser zurückziehen können sie nicht von den Fischen aufgespürt werden.
Ebenso lebt seid langem ein gleichgroßes Hechtlingsweibchen mit den P. novemradiatus zusammen und das ohne Probleme.
Das kommt auf die Größe der
Schlammspringer an. Andere Brackwasserfische die genauso groß wie
die gehaltenen Schlammspringer sind werden wohl kaum belästigt werden.
Meine Fische fressen allerdings alles was irgendwie ins Maul passt. Da
sie auch große Zähne haben, nicht so wie Piranhas sondern dolchartige,
machen sie auch vor Krabben nicht halt. Selbst Krabben die wesentlich größer
sind leben nur bis zur nächsten Häutung, dann werden sie trotz
verstecken von den Fischen aufgespürt und verspeist.
An Schnecken halten sich seid langem die überall als Rennschnecken benannten Neritina Arten ebenso Turmdeckelschnecken Melanoides, seid kurzem wurden mit Lebendfutter auch Posthornschnecken eingeschleppt die sich ebenfalls in dem Brackwasser halten.
7. Welche Pflanzen eignen sich für
ein Schlammspringerbecken ?
Meiner Erfahrung nach nur Mangroven. Anubias,
Javafarn und Vallenserien vertragen zwar auch Brackwasser aber nicht das
ständige ausgegraben und überklettert werden. Die Seetraube,
allerdings auch ein Baum, eignet sich ebenfalls für Brack und Seewasserbecken.
8. Was habe ich noch zu beachten
?
Ein Problem ist auch das beheizen des
Wassers. Die Fische kriechen über den Heizstab und verbrennen sich
bei einem starken Heizer schnell, außerdem ist bei einem Stabheizer
immer die Gefahr das er durch grabarbeiten mit Sand zugeschüttet wird
oder über die Wasseroberfläche gehoben wird.
Eine befriedigende Lösung ist ein
externes Becken in dem das Wasser aufgeheizt wird und eine Pumpe die das
Wasser austauscht.
1995 kaufte ich zwei Schlammspringer
(Größe 15 und 18cm) sie sehen dem Fisch der im MERGUS
abgebildet ist sehr ähnlich. Auch würde die Längenangabe
von 25 cm übereinstimmen.
Über Infos, Fotos bin ich immer
dankbar :-)
Der größere der Fische ist
auf 25cm, und in seiner ganzen Gestalt massiger, der Kleinere ist auf 21cm
gewachsen. Da die Fische sich nicht fotografieren lassen wollen habe ich
eine Zeichnung gemacht
Wasserwerte
Die Dichte des Wassers schwankt zwischen
1004°-1008° .
Der pH Wert liegt bei 8-8,5 ,
GH bei >21° d
KH bei >20° d
In Ausgabe
des "das Aquarium" werden die folgenden Angaben eines Mangrovensumpfes
der Insel Helengeli im Nord-Male-Atoll gemacht.
Brackiges Wasser,
das durch Gerbstoffe bräunlich gefärbt, jedoch kristallklar
ist.
Der PH Wert liegt
bei 7,5°, das Wasser erreicht eine maximale Höhe von 20 cm und
riecht etwas nach Schwefelwasser und Schwefelkohlenstoff.
In den Herbstmonaten 96 begann der größere Fisch mit Bauarbeiten und schaufelte unter einer Wurzel eine große Höhle frei. Auch wurde der andere Fisch durch hochspringen und aufrichten der Rückenflosse bedroht. Es verhielten sich beide Fische sehr aggressiv so das ich sie mittels einer Scheibe trennen musste als sie noch das kleinere Becken bewohnten. Auch ein Drohnicken wie bei den Leguanen wurde beobachtet. Die Analpapillen waren bei beiden Fischen vergrößert und standen ein wenig vom Körper ab. In dieser Zeit wurden nur wenige Wasserwechsel gemacht und die Dichte des Wassers betrug 1002-1004°
1998 Ich wage es fast nicht zu behaupten aber der kleinere der Schlammspringer hat im Aquarium abgelaicht das Gelege (ca. 5 DM Stück groß) war an einer Wurzel angeheftet und bestand aus gelblichen Eiern die einen Größe von 2-3 mm hatten.
Als ich am 15.7.99 aus dam Urlaub kam hatte der größere der Fische einen schlauchartigen Anhang aus dem After hängen, er war ca 2cm lang und hatte einen Durchmesser von ca. 0,5 cm. Es war vier Tage lang zu sehen.
Seid Dezember 99 bewohnen die Fische nun ein 310cm langes Becken. Der Bodengrund ist mit einer 20cm hohen Schicht aus lehmiger Erde bedeckt. Als Bepflanzung stehen 15 Rote Mangroven ( Rhizophora mangle). Im sechsstündigem Rhythmus wechselt sich Ebbe und Flut ab. Zur Zeit sind noch keine Agressivitäten oder Revierstreitigkeiten zu sehen. Aquarium
Januar 2000 : Das Alt-Weibchen ist krank. Es hat seit einigen Wochen
am Ansatz der zweiten Rückenflosse auf der linken Seite eingefallene
Stelle von der aus anscheinend alle 10sekunden ein Zuckreflex ausgeht
so das der Schwanz ausschlägt und der Fisch einen Schritt weiter gehen
muss. Hinzu kommen nun noch Schleier auf der Haut (Hautparasiten?) und
eine dunkelfärbung des gesamten Körpers.
Es wird ein Krankenbecken aufgestellt, ein Hautabstreich zeigt keine
Parasiten trotzdem wird mit Punktol behandelt. Der Kot ist normal und das
Tier frißt, aber nicht gierig.
Da die Behandlung mit Punktol keine Wirkung zeigt am
27.1.2000 zum Tierarzt, dieser diagnostizierte bakteriellen Befall
und injizierte etwas Antibiotika. Weiterhin wird der Fisch nun über
vier Tage ein vierstündiges Bad mit Antibiotika (0,1ml/10l Wasser)
und die befallenen Hautpartien mit Jodtinktur betupft.
Am Montag den 31.1.2000 wieder zum Arzt, keine Änderung der Krankheit.
Der Arzt behmerkt die linke eingefallene Stelle und das zucken. Nun wird
auf Nerven behandelt. Es wurde Vitamin E und Frischzellen gespritzt.
Trotz aller Behandlungsversuche verschlechterte sich der Zustand des
Fisches immer mehr und wurde von mir getötet, beim öffnen der
Leibeshöhle zeigte sich eine angeschwollene Leber und einen massiven
Befall mit Würmern.
Am 30 Dezember 99 kamen noch zwei weitere 12 und 14 cm große Schlammspringer in das Becken. Beim einsetzen hatte ich große Bedenken da die Fischchen noch recht klein gegenüber den 25cm großen Kolossen waren. Meine Befürchtungen wurden jedoch nicht bestätigt, die Schlammspringer sprangen den Neuankömmlingen zwar neugierig in der Hoffnung auf Futter entgegen, aber als ob sie Sie als ihresgleichen erkannten wurden die Fischchen nicht behelligt und leben nun mit in dem Aquarium.
Am 1 September 2000 entschloß ich mich , da bis jetzt keine Revierrangeleien stattfinden, noch zwei weitere Fische 11cm und 13 cm groß dazu zu setzen. Da die beiden Fische unterschiedlich aussehende Analpapillen hatten hoffe ich das ich ein Mänchen und ein Weibchen habe.
Es sind sehr intelligente Fische die
ein hervorragenden Gesichtssinn haben. Der Pfleger wird von ihnen erkannt,
auch ob gerade Futter angeboten wird oder nicht. Aber auch diese
Fische beherrschen die hohe Kunst des Futtererbettelns in dem sie wie junge
Hunde an den Aquarienscheiben auf und ab hüpfen. Wie ich festgestellt
habe können sie auch sehr gut Farben erkennen, wobei die Farbe rot
als Gefahr eingestuft wird und die Fische flüchten lässt.
Auch wenn Fremde sich dem Becken nähern ziehen sich die Fische
fluchtartig zurück.
Die Fische sind sehr munter, ständig in Bewegung, man jagt die anderen aus seinem Revier, je nach Laune des Rivalen gibt es Rangeleien und Revierkämpfe, teilweise werden Löcher gegraben und alles wird ständig nach Fressbarem abgesucht.
Wasserwerte:
.
.
Deshalb ist es für das Wohlbefinden
der Fische wichtig das einige Wurzeln in dem Becken sind unter dem sie
sich bei "Gefahr" verstecken können ansonsten versuchen sie durch
die Scheiben zu flüchten und können sich Verletzungen zufügen.
Futter
Gefüttert werden die Schlammspringer
zu 80% des Jahres mit Lebendfutter wie Insekten, Artemien, Regenwürmern,
Asseln und Fischen und Krebsen oder Garnelen. Besonders gerne werden Grashüpfer
genommen. Ausserdem wird noch Frostfutter gefüttert. Wer nicht
in der Lage ist Insekten zu füttern muss seinen Fischen unbedingt
Krebse oder Garnelen mit ihrer Schale bieten.
Meine Fische: Periophthalmus septemradiatus Indischer Zwergschlammspringer
Seid 2005 pflege ich zehn Exemplare dieser kleinen Schlammspringerart. Wobei ich doch, aufgrund der verschiedenen Rückenflossen vermute das sich dort einige andere Arten drunter geschmuggelt haben, so ähnelt bei einigen Tieren die Rückenflosse denen der P. gracilis oder P. kaolo.
P. septemradiatus hat wie viele der kleineren Arten die Bachflossen zu einem Saugnapf umgebildet mit dessen Hilfe sie sich bei Flut an Ästen, Baumstämmen oder Treibgut festhalten können, ebenso wird der Saugfuß benutzt um an erhabene Stellen zu klettern. Im Aquarium ist das zu beachten, da man sie entweder in einem völlig abgedeckten Becken halten muss oder mittels Randabdeckung sie am ausbrechen hindern sollte. Die Wasserwerte sind wie bei P. barbarus:
Die Dichte des Wassers schwankt zwischen
1004°-1008° .
Der pH Wert liegt bei 8-8,5 ,
GH bei >21° d
KH bei >20° d
Bis jetzt sind sämtliche im Handel zu bekommenden Tiere Wildfänge, doch das oberste Ziel aller Aquarianer sollte die Nachzucht der zu haltenden Fische sein. Wie bereits bekannt ist bauen Schlammspringer tiefe Höhlen in denen das Weibchen ablaicht und einer der Fische das Gelege dann bis zum Schlupf bewacht. Da wir kaum in der Lage sind metertiefen Schlamm in unseren Aquarien zu bieten sollten wir Ersatzlösungen finden, zB. halbierte Kokosnussschalen mit einer kleinen Öffnung, die so platziert werden das ihr Eingang immer unter der Wasseroberfläche bleibt. Vielleicht werden sie ja von den Fischchen angenommen.
Periophthalmus papillio
diese Art findet man vom Rotem Meer bis
nach Madagaskar; Südostasien, Australien und in der Südsee; im
Brackwasser der Flußmündungen. Länge 15 cm.
Temperatur 25-30° C
pH 8-8,5
Seesalzzusatz 1-2 %
Periophthalmus spe.
eine ca 15 cm groß werdende und
zierlichere Art die auch am Körper eine metallisch blaue Färbung
aufweist. Im Burgers Zoo in Arnheim sind sie unter fast natürlichen
Bedingungen zu beobachten. Die Brustflossen sind bei dieser Art nahezu
rund und die "Armform" nicht so ausgeprägt. Die Fische hielten sich
vermehrt an einem tieferen Gezeitentümpel (ca. 70cm) auf und tauchten
futtersuchend bis auf den Grund hinab.
Periophthalmodon
schlosseri Schlammspringer
Vorkommen : Indien
Laut Erwin Schrammel verfiel ein Fisch
beim Fang mit einem Netz in eine Art Starre. Mit diesem Trick versuchen
sie wohl den Freßfeinden zu entkommen, die nur lebende Beute ergreifen.
Nach einigen Minuten, in denen man sie in Ruhe läßt, kehrt ihr
normaler Lebendzustand zurück.